Kommt mit auf die SOZIOKULTOUR 2023! Wir nehmen euch mit auf eine soziokulturelle Reise durch das Land. Wir haben viele tolle Menschen getroffen und inspirierende Geschichten gehört.
In Schweina, einem idyllischen Ort im Thüringer Wald, wurden ganze zwei Jahre lang in einer leerstehenden Pfeifenfabrik Boden verlegt, Sanitäranlagen installiert, Elektrik erneuert, verputzt und gestrichen. Aline Burghardt und ihr Team hatten mit Unterstützung des Schweinaer Bürgermeisters die Vision, ein neues soziokulturelles Zentrum im ländlichen Raum zu etablieren und so den Einwohner*innen Raum für Begegnung, Austausch und Kreativität zu ermöglichen.
Dank ihres langen Atems und ihrer Flexibilität es dies nun auch gelungen – und das Maßstabwerk konnte im Oktober 2023 feierlich eröffnet werden. Aline Burghardt erzählt im Interview von Hürden, Herausforderungen und neuen Konzepten.
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Auf Kilombo Kleinow, einem neu hergerichteten Gutshaus in der Uckermark, können Kinder aus Berlin – viele davon aus Unterkünften für Geflüchtete – eine Woche ihrem Alltag entkommen. Umgeben von Pferden, Eseln, Hunden und Katzen lernen sie in täglichen Workshops Trommeln, Breakdance und Capoeira. Dazwischen bleibt Zeit für gemeinsames Essen mit den anleitenden Künstler*innen, Ausflüge zum See und Lagerfeuer. Den Kindern gefällt das vielfältige Programm und dass sie nicht, „wie normalerweise in den Ferien, nur am Handy sind“.
In Berlin unterrichtet das Team von Kilombo Kleinow in regelmäßigen Kursen in der Academia Jangada.
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Im Projekt Lastenlabor des Berliner Vereins Kulturlabor Trial & Error sind zehn Erwachsene in die Kunst des Schweißens eingeweiht worden. In gemeinschaftlicher, intensiver – und oft auch schweißtreibender Arbeit – hat die Gruppe aus den zusammengeschweißten Teilen drei fahrtüchtige Lastenräder gebaut. Bald stehen sie dem Verein und der Nachbar*innenschaft für emissionslose Transporte im Kiez zur Verfügung.
Initiiert hat das Projekt Sara Busnardo, der es insbesondere auch um Nachhaltigkeit ging: Statt neue Materialien zu benutzen, hat sich die Gruppe in der Stadt auf die Suche nach alten, noch brauchbaren Fahrrädern gemacht und diese upgecycelt.
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Der Studentische Event- und Kulturverein Cottbus organisiert seit 15 Jahren das Laut gegen Nazis – Campus Open Air. Mit dem kostenlosen Festival wollen die Macher*innen allen, die sich in ihren Familien, Freundeskreisen oder am Arbeitsplatz gegen Rechts einsetzen, ein fettes „Danke“ sagen. Mittlerweile kommen auch ehemalige Studierende der BTU Cottbus mit ihren Kindern und Enkelkindern und feiern gemeinsam bei den Konzerten namhafter Rock- und Popkünstler*innen.
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Um nach der Pandemie das kulturelle Leben und das Zusammenkommen der Menschen wieder aufleben zu lassen, hat das Team der STRAZE in Greifswald das STRAZEFEST ins Leben gerufen: Hier können sich alle Gruppen aus dem breit aufgestellten soziokulturellen Zentrum präsentieren und ihre Angebote vorstellen. Die Nachbarschaft, von Kindern bis Senior*innen, kommt zusammen, feiert und spielt miteinander und kann gleichzeitig neue Aktivitäten und Kurse für sich entdecken.
Von Werkstätten, über Improtheater bis zum abendlichen Konzert: das STRAZEFEST hat sich etabliert, schlägt jedes Jahr wieder neue Brücken, stellt Gemeinschaft und Zusammenhalt her und heißt alle Interessierten willkommen.
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Das „Labor für sensorische Annehmlichkeiten e.V.“, kurz LABSA, ist mehr als ein Theaterprojekt. Vor allem geht es der Gruppe um Gemeinschaft, darum voneinander zu lernen und füreinander da zu sein. Bei ihren Zusammenkünften entwickeln die Mitglieder aus 17 verschiedenen Herkunftsländern Theaterstücke aus den eigenen, persönlichen Geschichten. In Kooperation mit dem Näher*innenkollektiv Amen juvlja mundia schneidern sie bunte und extravagante Kostüme, um ihre Geschichten anschließend auf der Bühne oder im Stadtraum zu performen. Ihr Hauptanliegen: “Zeigen, dass Zusammensein möglich ist”.
Im Stück „Nice Texture – Folklore, die es nicht gab“, setzt sich das „Transnationale Ensemble Labsa“ mit der Geschichte sogenannter „Afrika-Stoffe“ (Wax-Stoffe) auseinander. Die Mitglieder erfahren im Laufe ihrer Recherche, dass es vor allem europäische Firmen sind, die seit jeher mit dem Verkauf dieser Stoffe sehr viel Geld verdienen. In der Performance suchen sie gemeinsam mit dem Publikum einen Weg, die anhaltende Kolonisierung sichtbar zu machen und einen Umgang damit zu finden.
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Ein Schiffscontainer mitten in Hildesheim? Die TPBox! ist der neue, feste Standort des TPZ Hildesheim. Seit der Pandemie bietet sie Raum für Gespräche, Theaterprojekte, soziokulturelle Angebote sowie Open-Air-Veranstaltungen. Die dauerhafte Präsenz im Stadtteil hat für die Arbeit des TPZ einen großen Stellenwert – sie erleichtert den direkten Kontakt zur Nachbarschaft und ermöglicht Austausch und Begegnung.
In der TPBox! werden unter anderem aufsuchende Formate für die Anwohner*innen realisiert, wie beispielsweise der Geschichtentausch. Dabei teilen Passant*innen Anekdoten aus ihrem täglichen Leben, erzählen was sie bewegt und berührt, und bekommen im Gegenzug eine andere Geschichte zu hören. So findet eine besondere Art des Kennenlernens und Zusammenwachsens im Viertel statt, die das ein oder andere Mal sogar Barrieren im Kopf verschwinden lässt…
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Kinderleicht programmieren lernen und darüber die eigene Umgebung und Zukunft mitgestalten – das konnten Kinder, Jugendliche und Senior*innen im Medienworkshop mit Medienpädagogin Aida im Köşk selbst erfahren.
Anlass für den Workshop waren der bevorstehende Abriss und die Neueröffnung des Köşk. Das soziokulturelle Zentrum in der Münchener Innenstadt war und ist Experimentierfeld für kreative, partizipative Projekte. Vor dem Abriss konnten die Teilnehmenden mit Hilfe einer App ein 3-D-Modell des Köşk erstellen und mit Augmented Reality virtuell neu gestalten. So wurden Denkanstöße gegeben, wie man zukünftig leben und Freizeit verbringen möchte – und wie die eigenen Lebensräume aktiv mitgestaltet werden können.
Das Köşk konnte im November 2023 an einem neuen Ort schließlich wiederöffnen und seine wertvolle Arbeit für mehr Teilhabe, kreativen Austausch und Dialog in der Nachbarschaft fortführen!
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Spazierengehen war während der Pandemie eine beliebte Freizeitbeschäftigung, auch mangels kultureller Angebote. Das KAP 94 in Ingolstadt hat aus der Not eine Tugend gemacht und ein neues Format entwickelt: die Fensterkonzerte. Jeden Sonntag konnten Passant*innen im Freien sitzen und durchs Fenster ein Konzert genießen, das in dem für Corona-Bestimmungen zu kleinen Veranstaltungsraum des soziokulturellen Zentrums stattfand. Diese tolle Idee hat schnell viele Fans gewonnen und wird auch seit Ende der Corona-Maßnahmen weitergeführt. Auch ein ausgebauter Dachgarten sorgt seit der Pandemie für neue Möglichkeiten im Veranstaltungsprogramm.
Durch dieses kreative neue Format und den neuen Spielort konnte das Team des Kap94 die schwierige Situation während der Pandemie gemeinsam gut meistern und sogar neues Stammpublikum für ihr Haus gewinnen.
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Das Theater Morgenstern hat während der Pandemie Resilienz und Kreativität bewiesen, indem es ein neues Theaterformat für den Wald entwickelte. Schulklassen oder Familien konnten somit trotz Kontaktbeschränkungen Kultur genießen und den Wald als aufregenden und vielseitigen Spielort kennenlernen.
Das neue Format ermöglichte intensiven Austausch mit dem jungen Publikum und wurde begeistert angenommen. Sämtliche Termine waren sofort ausverkauft und alle Zeichen standen auf Fortführung dieses Erfolgsformats. Doch genau hier liegen die Grenzen von Kulturförderung, so Pascale Senn-Koch, Leiterin des Theater Morgenstern: sie ermöglicht das Entstehen von Neuem, ist jedoch nicht immer nachhaltig…